Wir sind Brückenbauer

Unser Deutsch-Albanischer Kulturverein Dardania Bamberg baut seit seiner Gründung Brücken: Brücken, die nicht nur Albaner und Deutsche, sondern auch Sprachen, Traditionen und Kulturen verbinden. Und auch Brücken, die das Gestern über das Heute mit dem Morgen verbinden.
Der Blick zurück scheint uns notwendig, damit Entscheidungen im Heute einen Segen für das Miteinander in der Zukunft entfalten können. Vor über 22 Jahren begann die friedensunterstützende Operation der NATO mit der Entsendung der KFOR-Truppen in den Kosovo. Auch die deutsche Bundeswehr war Teil dieser Operation.
Am Jahrestag, dem 12. Juni, trafen sich zu diesem Anlass der parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums der Verteidigung, Thomas Silberhorn (MdB), der Vorsitzende der Organisation Deutsch-Albanischer Akademiker (ODA) Hamburg e.V., Muhamet Idrizi, und unser Vorstand, Florim Gashi, um den Erlebnissen des ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr, KFOR-Veteranen und Zeitzeugen, Mersel Ljatifi, während seines Einsatzes zuzuhören: Die Lage sei explosiv gewesen, denn allenthalben waren Paramilitärs unterwegs, Minen mussten geräumt, zerstörte Infrastruktur wiederhergestellt werden. Eindrücklich schilderte er das Leid der Geflüchteten, deren Rückkehr und Dankbarkeit sowie den Jubel der Erleichterung beim Eintreffen der deutschen Bundeswehr. Dank dieses Schutzschildes sollte das Zurückdrängen der Paramilitärs, der Aufbau und somit zukünftig Frieden möglich sein.
Dieser Schutzschild ist nach wie vor notwendig, das wurde im weiteren Gesprächsverlauf deutlich. Die jüngst vom Deutschen Bundestag bestätigte Verlängerung dieses Einsatzes begrüßen wir ausdrücklich. Wir sind dankbar für die Unterstützung und das Miteinander – hier in Deutschland und in unserer Heimat Kosovo.
Staatssekretär Silberhorn fasste die Entscheidungsfindung für diesen ersten Kampfeinsatz der Bundeswehr zusammen, umriss das Ziel, sämtliche Staaten auf dem Balkan in euro-transatlantische Strukturen zu integrieren. Und berichtete schließlich von seinen persönlichen Erlebnissen, u.a. bei der Übergabe des Feldlagers in Prizren/Kosovo im Jahr 2018: Einige Kosovaren fielen den deutschen Soldaten spontan um den Hals, sogar Tränen flossen. Eine junge Mutter mit ihrem Dreijährigen auf dem Arm sagte: „Wir sind dankbar dafür, dass die deutschen Soldaten unseren Kindern eine Zukunft gegeben haben, und traurig, dass sie gehen.“ Eine andere ergänzte: „Die Deutschen waren unsere Helden und unsere Retter.“
Bezüglich der Zukunftsperspektive betonte Silberhorn die Notwendigkeit eines Austauschs innerhalb der Staaten des Westbalkans. Deutschland und Europa unterstützen jegliche Stabilisierung und somit den Frieden auf dem Balkan. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung der Diaspora, der in Deutschland lebenden Kosovaren, und deren Unterstützung der Landsleute.
Enge, freundschaftliche Kontakte im Heute sind das Fundament für Brücken ins Morgen. Der stete Austausch dient dem Verständnis füreinander. Dies und seinen Dank betonte Florim Gashi in seinem Schlusswort: „Herzlicher Dank gilt den Vereinen Dardania Bamberg und ODA Hamburg für die Organisation dieser Online-Veranstaltung. Darüber hinaus gilt mein Dank allen 130.000 deutschen Staatsbürger:innen, die einen Beitrag im Rahmen der KFOR-Mission im Kosovo in den letzten 22 Jahren geleistet haben. Besonders hervorheben möchte ich dabei die Soldatinnen und Soldaten, die unsere gemeinsame erfolgreiche Geschichte zwischen Deutschland und dem Kosovo geprägt haben. Abschließen möchte ich mit dem Wunsch auf ein zukünftiges erfolgreiches Miteinander.“
Hier geht’s zum Beitrag im „Fränkischen Tag“.
Teilnehmer der Online-Veranstaltung „22 Jahre KFOR Mission im Kosovo – Reflexion und Zukunftsperspektive“, Juni 2021
Bedeutung der kosovarischen Diaspora in Deutschland. Florim Gashi und Thomas Silberhorn 2019 in Berlin