Hive – ein Kinofilm als Erinnerungskultur und Hoffnungsträger

Dardania Bamberg beendete mit einem „Hingucker“ im wahrsten Sinne des Wortes die lange veranstaltungsfreie Corona-Zeit. Zur exklusiven Filmvorführung von „Hive“ (englisch für „Bienenstock“) kamen nicht nur viele geladene Gäste und Freunde des Vereins ins Bamberger Odeon-Kino, sondern sogar der Botschafter der Republik Kosovo, Dr. Faruk Ajeti, sowie die Generalkonsuln von Albanien, Nordmazedonien und dem Kosovo – nicht zu vergessen unsere Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz (SPD) und Thomas Silberhorn (CSU).

Was muss das für ein Film sein, der solche Persönlichkeiten anzieht? Wir können nur sagen: Seht ihn euch an! Die kosovarische Regisseurin Blerta Basholli, heute Kulturchefin in Prishtina, hat die Geschichte einer jungen Frau verfilmt, die es nach dem Massaker in Krusha e madhe im Kosovokrieg (1999) mit eisernem Willen und viel Mut schafft, auch ohne ihren verschleppten und vermutlich getöteten Mann irgendwie ihre Familie durchzubringen. Willen und Mut braucht sie deshalb, weil es im durch und durch patriarchalisch geprägten Dorf nicht gern gesehen wird, wenn eine Frau die Sache selbst in die Hand nimmt. Sie schwankt permanent zwischen der Hoffnung, ihren Mann lebend wiederzusehen, und der Gewissheit, dass genau das nicht eintreten wird. Und sie weiß, sie muss handeln, sonst lebt ihre Familie bald in bitterer Armut. Wie sie das macht, welche anderen Frauen sie mitreißen kann, welche Widerstände sie überwindet und welche Wirkung das alles auf die Zuschauerinnen und Zuschauer des Films hat, ist kaum zu beschreiben. Selten hinterlässt ein Film solchen Eindruck.
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Wie nah und vergleichbar die geschichtlichen Hintergründe des Films mit dem sind, was heute – nur gut 20 Jahre später – in der Ukraine passiert, lässt erschaudern. Die kosovarische Bevölkerung weiß, was es heißt, in einen solchen Krieg hineingezogen zu werden, Opfer von Massakern zu werden, von sinnlosem Töten. Eben deshalb sind sie alle gekommen: der Botschafter, die Konsuln, kosovarischstämmige Bamberger und ihre deutschen Freundinnen und Freunde. Weil sie alle gemeinsam darauf hinweisen wollten, dass es das alles ja quasi „gerade eben erst“ gab in der Geschichte Europas. Dass sich dieser Wahnsinn nur 1000 km östlich von Bamberg in diesem Moment wiederholt. Und weil es dennoch Hoffnung macht zu sehen, wie eine einzelne mutige Frau das Schicksal eines ganzen Dorfes zum Besseren wenden kann.

Was uns ebenfalls ganz besonders gefreut hat: Da Oberbürgermeister Andreas Starke am Abend nicht zur Filmvorführung kommen konnte, lud er am Nachmittag in den Rokokosaal des Alten Rathauses ein. So kam es auch an dieser Stelle zum würdigen Austausch zwischen unserem Stadtoberhaupt und dem kosovarischen Botschafter, der sich explizit für die Rolle, die Deutschland bei der Entwicklung des Kosovo nach dem Krieg einnahm, bedankte.
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