Der Kosovo ist eine Republik in Südosteuropa auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinsel. Er grenzt im Südwesten an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Norden und Osten an Serbien und im Südosten an Mazedonien. Die Ebenen um die Hauptstadt Prishtina (das sogenannte Amselfeld) und um die mittelalterliche Stadt Prizren (die Region Metochien), die die beiden größten Städte im Kosovo sind, werden jeweils von Gebirgen begrenzt.
Mit 10.887 km² ist der Kosovo das kleinste Land Südosteuropas und mit 1,8 Millionen Einwohnern, d.h. 195 Einwohnern pro Quadratkilometer, vergleichsweise dicht besiedelt. Die Bevölkerung ist die durchschnittlich jüngste innerhalb Europas: 33% sind unter 16 Jahre alt, über die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre, nur 6% über 65 Jahre. Zusätzlich zu den rund 1,8 Millionen Einwohnern des Kosovo leben und arbeiten über 500.000 Kosovaren im Ausland, vor allem in Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz.
Der Kosovo wird größtenteils von Albanern bewohnt. Schätzungen gehen von etwa 90% Albanern, 6% Serben und 4% anderen ethnischen Gruppen wie Türken, Bosniaken, Goranen, Kroaten, Roma, Ashkali und Balkan-Ägyptern aus. Vor allem der Norden des Kosovo ist mehrheitlich von Serben besiedelt. Amtssprachen sind Albanisch und Serbokroatisch.
Die am meisten verbreitete Religion im Land ist der Islam, rund 96% der Bevölkerung sind Muslime. Daneben gibt es römisch-katholische und serbisch-orthodoxe Minderheiten. Das Verhältnis zwischen den verschiedenen Religionsgruppen des Kosovo ist respektvoll und tolerant.
Bis zum Kosovokrieg war das Land Bestandteil der föderativen Bundesrepublik Jugoslawien. In den Jahren 1997-1999 standen sich serbische Truppen, die das kleine Land okkupierten und seine Bewohner töteten oder vertrieben, und die kosovarische Befreiungsarmee UÇK in erbitterten Kämpfen gegenüber. Mit der Unterstützung der NATO konnten die Auseinandersetzungen im Juni 1999 beendet werden. Sofort begann die Bevölkerung mit den Aufbauarbeiten. Am 17. Februar 2008 proklamierte das Parlament die Unabhängigkeit des Kosovo. Seither erkennen 114 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen die Republik Kosovo als unabhängig an.
Schon zu jugoslawischen Zeiten war der Kosovo eine sehr arme Region, und sie ist es bis heute geblieben. Ursache dafür waren und sind neben einer allgemeinen Rückständigkeit zum einen die gut gemeinte, aber verfehlte Wirtschafts- und Strukturpolitik der Ära Tito nach dem 2. Weltkrieg, die überwiegend rohstofferzeugende und wenig weiterverarbeitende Industrie ansiedelte, zum anderen der serbisch-albanische Konflikt, der zu einer hohen Arbeitslosigkeit unter den Kosovo-Albanern führte.
Seit dem Ende des Kosovokriegs wurden rund 3,2 Milliarden Euro Hilfsgelder zur Verfügung gestellt. Wiederaufgebaut oder hergestellt wurden bisher 50.000 Häuser, 1.400 Kilometer Straßen sowie Krankenhäuser und Schulen. Dies führte zu einem kurzfristigen Nachkriegsaufschwung in den Branchen Bau, Handel und Öffentliche Verwaltung, der mittlerweile wieder abgeflacht ist.
Heute ist die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung klar in zwei Gruppen geteilt: Es gibt viele Arme und wenige Reiche. Eine bürgerliche Mittelschicht gibt es nicht. Die Arbeitslosigkeit liegt bei rund 30%, die Jugendarbeitslosigkeit sogar bei 60%, viele Kosovaren orientieren sich daher nach wie vor bei der Arbeitssuche ins Ausland, um dort ihr Glück zu versuchen. Der Reichtum befindet sich dagegen in der Hand einiger weniger Familien, deren Mitglieder meist wichtige Positionen in Politik und Verwaltung besetzen.
Zur wechselhaften Geschichte des Kosovo hier mehr…
Gastfreundschaft wird im Kosovo großgeschrieben. Auch wenn es kaum für die eigene Familie reicht – Gäste werden wie Könige behandelt und verwöhnt. Deshalb kann man jedem nur empfehlen, dem kleinen Land auf dem Balkan einmal einen Besuch abzustatten und sich von seiner beeindruckenden Geschichte und den herzlichen Menschen inspirieren zu lassen. Ob Kultur oder Sport oder beides, im Kosovo ist es möglich!